Josef Krčmarik
Straßenbahnschaffner. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Josef Krčmarik wurde am 7.5.1895 in Wien geboren. Er arbeitete als Schaffner für den Straßenbahn-Betriebsbahnhof Brigittenau. 1924 wurde er Mitglied der KPÖ.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 3. 2. 1942 wurde Josef Krčmarik verhaftet und am 8. 12. 1942 gemeinsam mit Josef Friedl, Ludwig Kupsky, Johann Plocek, Leopold Slaby und Friedrich Stix (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 30.3.1943 erfolgte seine Hinrichtung im Landesgericht I in Wien.
Aus dem Urteil
„Auch in den folgenden Jahren [gemeint sind 1927 u. 1933] wurde er von der Polizei aufmerksam beobachtet. Nach 1933 führte er illegale Betriebszellen auf [dem] Straßenbahnhof Brigittenau. (…) Da seine radikal linksgerichtete politische Einstellung bekannt war, wurde er 1938 mit anderen Gesinnungsgenossen ins Altreich geschickt, um die Einrichtungen des NS-Staates aus eigener Anschauung kennen zu lernen. Diese Studienreise hat jedoch auf seine innere Einstellung keinen Einfluss ausgeübt.“
Gedenktafel, Denkmal
Sein Name steht auf der 1946 enthüllten Gedenktafel am Straßenbahn-Betriebsbahnhof Brigittenau (Wien 20, Wexstraße 13-15); ebenso auf dem 1953 enthüllten Denkmal am Straßenbahn-Betriebsbahnhof Erdberg (Wien 3, Erdbergstraße 202).
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien